Vielleicht als Hommage an Boulez wird Thomas Adès in beiden Rollen auftreten, für die Boulez berühmt war: als Komponist und als Dirigent.
Für das Publikum im Rudolfinum ist Adès kein Unbekannter – er beschreibt das Komponieren als einen Prozess, bei dem Chaos in Ordnung verwandelt wird. Bereits 2018 dirigierte er hier die Tschechische Philharmonie in einer Aufführung seines eigenen Werks "Totentanz" sowie von Haydns 45. Sinfonie, der sogenannten „Abschiedssinfonie“.
Auch diesmal kommt Thomas Adès nicht nur mit eigener Musik ins Rudolfinum. Sein Programm im Dvořák-Saal ist dem 100. Geburtstag von Pierre Boulez gewidmet. Wie Adès war auch dieser französische Vertreter des Serialismus Komponist und Dirigent. In Messagesquisse hören wir den Solisten Václav Petr gemeinsam mit sechs weiteren Cellisten. Zwar stammt das erste Werk des Abends nicht von Boulez, doch György Kurtág widmete es ihm als Zeichen der Hochachtung – und bei Kurtág studierte Adès Klavier in Ungarn.
Doch die Verbindungen in der Musikwelt reichen noch weiter: Adès gab seiner Komposition für Violine und Orchester den Titel "Homage to Sibelius". Jean Sibelius wiederum verehrte seinen Lehrer Ferruccio Busoni, der seinerseits den "Tanzwalzer" Johann Strauß widmete. Und zum Abschluss kehren wir mit Adès’ Lieblingsstück von Maurice Ravel zum Walzer zurück.
